Gemeinsam mit Flüchtlingen haben wir im Frühjahr 2016 damit begonnen, 2.500 m2 Brachland in einen blühenden, fruchtbaren Garten zu verwandeln. Die Fläche gehört der Stadt Brandenburg und liegt direkt neben dem Übergangswohnheim in der Flämingstraße, am Silokanal.
Hier sollen sich die Menschen aus dem Übergangswohnheim ebenso wie die Bürger aus Brandenburg Nord sowie Gäste wohlfühlen. Wir sehen diese Gartenarbeit als unseren ehrenamtlichen Beitrag zur Integration der Neuangekommenen.
Gemeinsam haben wir bereits zwei Container groben Müll von dem Gelände geholt. Die im Herbst mit Bewohnern des Heimes gesteckten Frühlingsblumenzwiebeln blühten im April wie verrückt. Sie erfreuten ganz sicher alle Gartenbesucher. Nun ist ihre Pracht vorbei, doch wir können davon ausgehen, dass die Schneeglöckchen, Tulpen und Co alle im kommenden Jahr wieder zur Stelle sind. Auf jeden Fall haben sie uns Mut gemacht.
Auf dem ehemaligen Industriegelände werden nun Hochbeete gebaut, bepflanzt, gepflegt und abgeerntet. Die ersten Radieschen und Salatköpfe wanderten in die große Salatschüssel. Gemeinsam verspeisten wir unsere Ernte in der Arbeitspause.
Im Havelgarten wird vieles ausprobiert, ob es der Anbau alter Kartoffelsorten, aromatischer Kräuter, Tomaten, Paprika, Mais, oder gar Melonen ist, egal denn in jedem Fall ist es spannend zu sehen, was hier mitten in der Stadt Brandenburg alles gedeiht.
Die geflüchteten Menschen und wir BrandenburgerInnen treffen uns regelmäßig einmal in der Woche zur gemeinsamen Arbeit, zum gemeinsamen Speisen in den Arbeitspausen und vor allem zum sprachlichen Austausch unserer Ideen und Ideale, unserer Kulturen, Bräuche, Rezepte und Erfahrungen in der Landwirtschaft.
Es kommen sehr unterschiedliche Menschen in den Garten. Die einen hatten nie in ihrem Leben Kontakt mit gärtnerischer oder landwirtschaftlicher Arbeit und müssen sich zunächst überwinden, mit ihren Händen den Boden anzufassen. Andere wiederum sind glücklich, endlich wieder etwas Praktisches tun zu können, d.h. auch regelmäßig für die Pflanzen und deren Wasserversorgung Verantwortung zu übernehmen.
Für die BewohnerInnen von Brandenburg Nord führt seit diesem Frühjahr der Spazierweg zum Silokanal vermehrt durch den Havelgarten. Auch sie sind eingeladen mitzumachen und den Kontakt zu den NeubürgerInnen, die in ihrer Nähe wohnen, beim gemeinsamen Arbeiten zu pflegen.
Wenn doch schon die Tomaten reif wären!
Bis August wird es wohl noch dauern, bis von den selbst ausgesäten Tomaten- und Paprikapflanzen geerntet werden kann, also heißt es sich gedulden, dabei fleißig jäten und gießen.
Wir laden alle Interessierten herzlich ein, uns im Havelgarten zu besuchen und wenn Sie möchten, Teil des Projekts „Havelgarten“ zu werden.